Schreiben im Advent, 4. Dezember

Fiktion und Erinnerung

„Ich war damals acht Jahre alt und mein größter Wunsch war ein Hund.“

Schreibimpuls:

Verändere diesen Satz, indem du einzelne Satzteile –Pronomen, Alter, den Wunsch- veränderst.

Verändere den Satz so lange, bis du einen Impuls spürst, weiterzuschreiben. Vielleicht hat sich eine Erinnerung eingestellt, vielleicht bleibst du in der Fiktion und schreibst die Geschichte dazu auf.

Schreiben im Advent, 3. Dezember

Schreiben und Achtsamkeit

Suche dir einen Lieblingsplatz und zünde eine Kerze an. Schaue zwei Minuten in das Licht und achte dabei auf deine Gefühle. Notiere anschließend stichpunktartig, was dir an Gedanken und Gefühlen begegnet ist.

Schreibimpuls

Kreise eines der „Gefühlswörter“ ein und erstelle dazu ein Akrostichon ( s. dazu 1.Dezember).

Die assoziierten Wörter sollen von oben nach unten dabei einen Satz ergeben.

Ein Beispiel:

R  uhig

U   mkreist

H   elligkeit

E   rlösungsgedanken

Schreiben im Advent, 1. Dezember

Schreibimpuls:

Schreibe ein Akrostichon mit dem Wort „Advent“. Schreibe einzelne Wörter oder auch Sätze, die mit den Buchstaben des Wortes ADVENT beginnen. Schreibe dazu das Wort untereinander.

Probiere es auch mit der deutschen Übersetzung des Wortes: „Ankunft“

Ein Beispiel:

A nkunft

D onnerstag, d. 23.12.21

V ielleicht?

E ndlich?

N icht, wenn es Corona nicht zulässt

T odtraurig

Schreibend dem Frühling begegnen Teil 2 (Ein Liebesgedicht an den Frühling)

Heute beenden wir den Frühlingskurs. Was liegt da näher, als dem Frühling ein Liebesgedicht zu schreiben?

Schreibimpuls 1

Sammle 10 Minuten lang positive Begriffe, die den Frühling ausmachen. Schreibe Nomen, Adjektive und Verben auf.

Schreibimpuls 2

Schreibe dem Frühling ein Liebesgedicht! Als Vorlage zur Nachgestaltung soll das Gedicht „ An Anna Blume“ von Kurt Schwitters dienen. Eine Version dieses Gedichtes verbreitete Schwitters als Werbung für seinen Gedichtband an den Litfaßsäulen in Hannover. Das analoge Schreiben eines Gedichtes kann recht anspruchsvoll sein, besonders wenn es den Rahmen herkömmlicher Gedichte sprengt  und höchst ungewohnte, unkonventionelle Bilder benutzt, so wie es kennzeichnend für dadaistische Kunst ist.

Es gilt, genau zu überlegen, was man unverändert übernehmen möchte (z.B. die 2. Zeile?), was aber dem Frühling angepasst werden muss. Was also wird aus der Zeile „Du trägst den Hut auf deinen Füßen…“? Vielleicht wachsen Veilchen auf den Baumkronen?

 Viel Spaß beim „Schwittern“ !

Das Gedicht:

O du, Geliebte meiner siebenundzwanzig Sinne, ich liebe
dir! – Du deiner dich dir, ich dir, du mir. – Wir?
Das gehört (beiläufig) nicht hierher.
Wer bist du, ungezähltes Frauenzimmer? Du bist – – bist
du? – Die Leute sagen, du wärest, – laß sie sagen, sie wissen
nicht, wie der Kirchturm steht.
Du trägst den Hut auf deinen Füßen und wanderst auf die
Hände, auf den Händen wanderst du.
Hallo, deine roten Kleider, in weiße Falten zersägt. Rot
liebe ich Anna Blume, rot liebe ich dir! – Du deiner dich dir,
ich dir, du mir. – Wir?
Das gehört [beiläufig] in die kalte Glut.
Rote Blume, rote Anna Blume, wie sagen die Leute?
Preisfrage:  1. Anna Blume hat ein Vogel.
                   2. Anna Blume ist rot.
                   3. Welche Farbe hat der Vogel
Blau ist die Farbe deines gelben Haares.
Rot ist das Girren deines grünen Vogels.
Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid, du liebes grünes
Tier, ich liebe dir! – Du deiner dich dir, ich dir, du mir, –
Wir?
Das gehört [beiläufig] in die Glutenkiste.
Anna Blume! Anna, a-n-n-a, ich träufle deinen Namen. 
Dein Name tropft wie weiches Rindertalg.
Weißt du es Anna, weißt du es schon?
Man kann dich auch von hinten lesen, und du, du 
Herrlichste von allen, du bist von hinten wie von vorne:
“a – n – n – a”.
Rindertalg träufelt streicheln über meinen Rücken.
Anna Blume, du tropfes Tier, ich liebe dir!

Schreibend dem Frühling begegnen Teil 2 (Zu zweit)

Besinnen wir uns in dieser Zeit auf das, was möglich ist. Dazu gehört z.B. ein Spaziergang zu zweit. Auch das Schreiben zu zweit ist möglich, entweder online oder zu Hause mit Abstand und Maske oder mit einem Test. Bei steigenden Temperaturen kann man auch draußen zu zweit schreiben!

Schreibimpuls 1

Von der Schriftstellerin Katharina Geiser stammt dieser wundervolle Satz: „Ich / rieche/ Brot & Mann /und habe/ Appetit/ auf einen Zusammenhang/.“

Verfahrt zu zweit: Jeder notiert diesen Satz auf einem Blatt Papier und schreibt darunter einen Satz, in dem ein Satzglied verändert wird, zur Sicherheit habe ich die zu verändernden Satzglieder markiert. (Z.B.: Ich rieche Brot&Mann und habe Appetit auf Kuchen) Tauscht nun eure Zettel aus und verändert den Satz eurer/eures Schreibpartnerin/Schreibpartners wie oben beschrieben. Tauscht weiter hin und her, so lange ihr mögt und habt dann Spaß am Vorlesen!

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Schreibimpuls 2

Auch Gedichte kann man zu zweit schreiben!

Das Renga (=verknüpftes Gedicht)ist ein japanisches Kettengedicht, das zu zweit geschrieben wird.

Eine/r schreibt drei Zeilen mit 5-7-5 Silben vor, den sogenannten Oberstollen. Dann wird weitergegeben und der/die zweite Dichter*In schreibt den Unterstollen mit 7 -7 Silben und den Titel, der aber unter das Gedicht gesetzt wird. Themen entlehnt das klassische Renga der Natur, den Jahreszeiten und der Liebe.

Einigt euch auf ein Thema und sammelt Ideen, indem ihr gemeinsam ein Cluster (s.u.) anfertigt. Wechselt euch dabei mit den Assoziationsketten ab.

Viel Spaß dabei!

Kurze Beschreibung der Methode

Das Verfahren (cluster: engl.= Büschel, Gruppe, Anhäufung) wurde Anfang der 80er Jahre von der deutschstämmigen Lehrerin Gabriele L. Rico in den USA als Lernmethode entwickelt. Sie versuchte damit, der Schreibmüdigkeit ihrer Schüler*Innen entgegenzuwirken. Das Cluster soll als kreative Arbeitstechnik der Ideenfindung und der Visualisierung von Gedanken dienen. Hierzu wird ein Schlüsselbegriff auf ein leeres Blatt Papier geschrieben und eingekreist. Nun schreibt man spontane Assoziationen um das Kernwort herum auf. Diese Assoziationen ergeben wieder neue Schlüsselbegriffe, die eingekreist und miteinander verbunden werden. Dieser Verbund wird als Assoziationskette bezeichnet. Jede neue Assoziationskette setzt immer beim Cluster-Kern an. Es entsteht eine netzartige Skizze aus Ideen, ausgelöst durch den ersten Schlüsselbegriff. So entsteht ein Cluster oder Gedankenschwarm. Aus diesem heraus kann nun ein Schreibanlass gefunden werden.

Beispiel: (Quelle:Wikipedia)

Schreibend dem Frühling begegnen Teil 2 (Haiku)

„Ach,/ nirgendwo / swingt /eine Schlüsselblume/.“

Dieser Satz ist kein Haiku, aber er lädt zum Sprachspielen ein.

Schreibimpuls 1

Verändere den Satz in mehreren Schritten, indem du jeweils ein Satzglied veränderst. Die Satzglieder sind oben durch Schrägstriche markiert. Irgendwann kommst du vielleicht zu einem Satz, der mit dem ersten nicht mehr als die Anzahl der Satzglieder gemeinsam hat. Ich habe insgesamt 11 Sätze geschrieben, der letzte lautet: Ach, Ostern kommt kein Lockdown?

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Die wohl bekannteste lyrische Kurzform ist das Haiku, das aus Japan kommt. Dabei verteilen sich 17 Silben auf drei Zeilen, klassisch mit der Abfolge 5 -7 -5. Nun stimmt eine japanische Silbe nicht mit einer deutschen überein, sodass man auf diese Verteilung auch verzichten kann. Ein Dreizeiler allein macht aber noch kein Haiku. Beim Lesen eines Haiku wird man einen Gedankensprung bemerken, ein Innehalten, und das ist es, was ein Haiku ausmacht. Diese Form mit Leben auszufüllen, erfordert viel Übung. Thematisch geht es beim Haiku darum, einen Augenblick festzuhalten, eine Naturbeobachtung, ein Erlebnis, das uns so noch nicht geschehen ist. Wir sind beeindruckt von der Tatsache, nicht von der Substanz.

Schreibimpuls 2

Also gehen wir hinaus und schärfen unsere Sinne, sehen die Dinge zum ersten Mal, wie ein Kind, das über das staunen kann, was alltäglich ist und dem doch etwas Wunderbares anhaftet. Und dann schreibe ein Haiku und noch eins und vielleicht noch ein drittes…

Zwei Beispiele, aus dem Japanischen übersetzt:

Zwischen den Gräsern,

blüht weiß eine Blume,

unbekannt der Name.

(Shiki)

Der Frühling geht,

zitternd, in den Gräsern

der Felder.

(Issa)

Schreibend dem Frühling begegnen Teil 2 (Vokal-Gedicht)

Schreibimpuls 1

Schreibe 10 Minuten lang alles auf, was du magst. Beschränke dich dabei auf Gegenstände und Lebewesen, also keine Tätigkeiten. Schreibe die Nomen alle untereinander.

Schreibimpuls 2

Versuche, dich genau auszudrücken. Schreibe nicht Blume, auch Blumen haben Namen, also schreibe Narzisse. Das Wort Narzisse ruft ein deutliches Bild vor Augen. Wir können unsere Wahrnehmung weiter schulen, wenn wir Farbe, Geruch und Gestalt beschreiben, wir sind näher an den Dingen, wir schärfen unser Bewusstsein. All das lassen wir in unseren Schreibprozess einfließen.

Sieh dir nun noch einmal deine Liste mit den Dingen an, die du magst. Schreibe nun daneben den Namen, die genaue Bezeichnung, ergänze eventuell noch weiter durch besondere Merkmale. Achte auf die Bilder, die sich dadurch bei dir einstellen.

Kreise in einem weiteren Schritt alle Dinge ein, die mit dem Frühling zu tun haben. Ich bin mir sicher, dass einige dabei sind.

Schreibimpuls 3

Es gibt bei den kleinen lyrischen „Alltags“-formen einige, die einen spielerischen Charakter haben. Dazu gehört auch das „Vokalgedicht“, das ich dir heute vorschlagen möchte. Die Vokalfolge A-E-I-O-U wird dabei zum Muster eines Gedichtes gemacht. Die erste Zeile beginnt mit einem Wort mit dem Anfangsbuchstaben A, die zweite Zeile beginnt mit einem Wort mit dem Anfangsbuchstaben E usw. Lass dich dabei von dem eingekreisten Wortmaterial inspirieren.

Viel Spaß dabei!

Schreibend dem Frühling begegnen Teil 2 (Warten, warten, warten,…)

Mir scheint, dass es im Moment eine Grundstimmung gibt, die bei vielen Menschen anzutreffen ist und die der Schweizer Walter Fürst als „hochsensibles Tiefenerlebnis“ beschrieben hat: das Warten. Wir warten auf den Frühling, auf das Ende des Lockdowns, auf die Impfung, auf die Rückkehr der Normalität, auf den Urlaub, auf den negativen Test, auf die unmaskierte Begegnung, auf….

Schreibimpuls 1

Worauf genau wartest du? Schreibe 5 Minuten lang Sätze, die alle mit „Ich warte…“ beginnen.

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Der lyrische Schreibprozess vollzieht sich in mehreren Phasen, von der Inspiration über die Schreibarbeit und der Überarbeitung bis hin zur Verifikation. Auf eine Schreibidee kann man warten, man kann sich aber auch durch das Lesen von Gedichten, durch die Beobachtung von Natur und Umwelt, durch Musik, Fotos, Bilder und Träume inspirieren lassen. Nach der Inspiration erfolgt die Schreibarbeit, wobei zunächst assoziativ, im Sinne des Freewriting oder des Clusterns (vergl. dazu „Schreibend ins neue Jahr“ Tag 6) geschrieben wird.

Greifen wir auf das heute vorgeschlagene Thema „warten“ zurück. Dann hat sich die zweite Phase schon vollzogen, indem du die Sätze mit „Ich warte…“ notiert hast. Nun schließt sich die nächste Phase an, die Überarbeitung. Das kann durch  verschiedene Techniken geschehen, z.B. durch Kürzung von Sätzen, Reduktion von Personen und Gegenständen auf wesentliche Details, Personifizierung, Wortneuschöpfungen, Vergleiche, Metaphern oder durch die Orientierung an einer vorgegebenen Form.

Schreibimpuls 2

Lass dich vom heutigen Warm-up inspirieren. Wähle das Thema „Warten“, „Frühling“ oder ein anderes, das dich gerade beschäftigt. Gestalte dann ein 5-zeiliges Gedicht, bei dem 4 Zeilen mit dem gleichen Wort anfangen, in der letzten Zeile wird dann eine Veränderung vorgenommen.

Hier ein Beispiel (allerdings mit nur 4 Zeilen) aus der Dreigroschenoper von Brecht:

Ja, da kann man sich doch nur hinlegen,

 Ja, da muss man kalt und herzlos sein.

Ja, da könnte so viel geschehen.

Ach, da gibt’s überhaupt nur: nein!

Die Wiederholung eines Wortes oder eines Satzteiles zu Beginn eines Verses nennt man Anapher, ein beliebtes und häufig angewandtes Stilmittel in der Literatur.

Beende deinen lyrischen Schreibprozess, indem du dir dein Gedicht laut vorliest. Überprüfe Klang und Stimmigkeit. Vielleicht findet dein Gedicht auch den Weg in die Außenwelt!?

Schreibend dem Frühling begegnen Teil 2 ( „Pantherzeit“)

Wann hast du zuletzt Vivaldi gehört? Vielleicht ist heute eine gute Gelegenheit. Höre dir aus den „4 Jahreszeiten“ das Konzert „Frühling“ an.

Schreibimpuls 1

-Schreibe, während du hörst, alles, was dir durch den Kopf geht, ungefiltert, einzelne Wörter, Satzteile, ganze Sätze, oder

– höre erst die Musik und schreibe dann 5 Minuten lang, oder

-höre die Musik (ca. 10 Minuten), höre sie dann noch einmal und schreibe dabei wie oben beschrieben.

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Genau wie schon 2020 können wir auch in diesem Jahr den Frühling nicht ohne die Pandemie denken, fühlen, erleben. Marica Bodrozic hat ein wunderbares Buch geschrieben: „Pantherzeit“. Es entstand im Frühjahr 2020 zu Beginn der Pandemie. Dabei verknüpft sie eigene Lebensthemen mit den Erfahrungen während der Pandemie und philosophischen Reflexionen. Sie beginnt ihren Essay hiermit:

„Der Frühling ist gekommen. Seine Schönheit und sein Licht sind überirdisch. Mit der wärmenden Sonne ist unsere Innenzeit einhergegangen. Auf der ganzen Welt sitzen Menschen in ihren Wohnungen fest. Covid-19 hat uns alle auf die gleiche Weise getroffen: als atmende Einzelwesen, die mit dem empfindlichsten Organ ihres Körpers mit allen anderen Einzelwesen verbunden sind. Vielleicht haben wir das vergessen, diese Verbindung, die die Luft uns zuweist. „Alles, was man vergessen hat“, schreibt Elias Canetti, „schreit im Traum um Hilfe.“ Diese Pandemie trägt traumhafte Züge, sie fühlt sich auf eine merkwürdige Weise zugleich wirklich und unwirklich an, sie agiert nach Gesetzen, die wir nicht oder noch nicht genau genug kennen. Sie hat die Regie über unsere Gedanken übernommen. Aber es gibt immer noch die Innenwelt, den Blick, der mitgestaltet, weil er genauer sieht und ein Sehen ermöglicht, das alles ändern kann.“

Schreibimpuls 2

Filtere aus dem Text 5 Sätze heraus, die dich besonders ansprechen. Verändere sie, indem du sie kürzt (z.B.: Noch gibt es die Innenwelt). Natürlich kannst du auch deine eigenen Gedanken und Empfindungen zu diesem Thema formulieren und in 5 kurzen Sätzen zusammenfassen.Gestalte deine Sätze zu einem Rondell nach folgendem Muster:

Das Rondell wird aus acht Sätzen (Verszeilen) gebildet, die in einer einzigen Strophe angeordnet werden. Das wesentliche Merkmal dieser Gedichtform ist das Wiederholen einzelner Sätze (Verszeilen). Hierbei gibt es zwei unterschiedliche Varianten.

Eine Variante(a) sieht vor, dass das Rondell nur einen Satz (eine Verszeile) wiederholt. Hierbei wird der zweite Satz (Vers) in der vierten und siebenten Zeile wiederholt. Alle anderen Verszeilen sind beliebig.

Der Titel des Rondells ist eine Art Oberbegriff, der den Inhalt des Gedichts bestimmt. Zumeist greifen die Verszeilen, die wiederholt werden, einen Teil des Titels auf oder beziehen sich unmittelbar auf diesen. Die anderen Verse ergänzen meist eher die Wiederholungen.

Du wählst also aus deinen gefilterten und gekürzten Sätzen einen heraus, der an 2. 4. und 7. Stelle steht.

Schreibend dem Frühling begegnen Teil 2 „Frühlingserwachen“

Schreibimpuls1:

Erstelle zum Wort Frühlingserwachen ein Anagramm.

Bei einem Anagramm werden die Buchstaben eines Wortes neu geordnet, sodass sich ein neues Wort ergibt.

Beispiel: Aus einer P A L M E wird eine L A M P E oder eine A M P E L.

Echte Buchstabengleichheit herzustellen gelingt natürlich eher selten, deshalb verwende ich beim Kreativen Schreiben gerne ein erweitertes Anagramm. Dabei kann man nach Wörtern suchen, die sich aus den Buchstaben des Ausgangswortes bilden lassen, ohne dabei jeweils alle Buchstaben zu benutzen. So stecken zum Beispiel im Wort „Frühlingserwachen“ die Wörter früh, sein, wachsen, Hase, Lüge…

Wie viele Wörter findest du? Wer sich noch weiter „aufwärmen“ möchte, kann mit den gefundenen Wörtern einen kleinen Text schreiben, vielleicht mit dem Ziel, möglichst viele dieser Wörter zu benutzen. Eine gute Möglichkeit, sich auch mal Nonsens zu erlauben…

Schreibimpuls 2:

Heute möchte ich ein 6-zeiliges Gedicht vorschlagen, bei dem es für jede Zeile eine inhaltliche Vorgabe gibt, die jedoch noch viel Spielraum für individuelles Gestalten lässt. Bei Lutz von Werder findet sich diese Form als „Manieristisches Gedicht“ beschrieben, was aber nicht zutrifft, da es sich nicht um ein „Figuren“-Gedicht handelt.

Farbe, Wetter, Jahreszeit – diese Vorgaben eignen sich doch gut, um die Hoffnung auf Frühling, das Wahrnehmen von Stimmungen, die besondere Atmosphäre dieser bedrückenden Zeit zu „verdichten“.

Es gelten folgende Vorgaben:

  • Die 1. Zeile enthält eine Farbe
  • In der 2. Zeile wird eine Stadt erwähnt
  • Die 3. Zeile beschreibt das Wetter
  • Die 4. Zeile beginnt mit „Ich möchte…“
  • Die 5. Zeile sagt etwas über ein Genie
  • Die 6. Zeile beginnt mit „Nächstes Jahr zur gleichen Zeit…“

Hier ein Beispiel, das genau vor einem Jahr zu Beginn des ersten Lockdowns entstanden ist:

Lockdown

Ein weggehusteter, rotstacheliger Ball in

verwaisten Straßen von Hannover

Eine kräftige Sonne strahlt von einem eisblauen Himmel

Ich möchte Menschen tröstend umarmen

Mit Worten wie von Rilke

Nächstes Jahr zur gleichen Zeit wird wieder Frühling sein.