Station 4 Afrika: Geschichten und Gedichte
Besuchen wir heute den afrikanischen Kontinent und schauen, was uns die kenianische Schriftstellerin Sitawa Namwalie zu sagen hat:
„Als Kind wurden mir sehr viele Geschichten erzählt, nicht nur von meiner Großmutter, all die Frauen rund um mich erzählten mir Hunderte von Geschichten, Kindergeschichten, Märchen und so weiter. Und dabei gab es immer ein Element der Performance. Die besten Geschichtenerzähler waren auch gute Darsteller. Ich habe diese Fähigkeit aufgenommen, diese Art, Geschichten zu erzählen. Meine Gedichte sind in vielerlei Hinsicht wie Geschichten. Manche sind reine Poesie, aber viele sind poetische Geschichten, die die Leute auf eine Reise mitnehmen, ihnen eine emotionale Erfahrung vermitteln.“
Ihre Gedichte, in denen sie Geschichten erzählt, handeln von Ungerechtigkeit, von Einflussnahme, von Unterdrückung und Aufbegehren, von Politik und Identität und von Liebe.
„Viele Dinge können nur durch Poesie ausgedrückt werden. Oder besser: Man kann sie auf vielerlei Weise ausdrücken, aber sie berühren die Menschen nur in einer poetischen Form.“
„Wenn ein Gedicht auftaucht, muss man es einfangen. Am Anfang sagte ich mir: Ich schreibe, wenn wir anhalten. Nein. Selbst wenn man in Bewegung ist, muss man eine Möglichkeit finden, die ersten paar Zeilen festzuhalten, sonst vergisst man sie. Und dann sind sie weg.“ (Quelle: DLF Kultur)
Von Véronique Tadjo,(Elfenbeinküste), stammt dieses Gedicht:
Die Ballade einer Fremden
Ich bin fremd im Land in dem ich geboren wurde
aber nie gelebt habe
Fremd im Land in dem ich lebe
aber nie geboren wurde
Fremd hier, jetzt
mir selber fremd
Erinnern wir uns also auch an die Geschichten, die wir in unserer Kindheit gehört oder gelesen haben. Erinnern wir uns auch an die Geschichten die wir erlebt haben und lassen Erinnertes in ein Gedicht einfließen. Verwenden wir dabei die Technik des seriellen Schreibens. Man beginnt einige Sätze zu schreiben, die immer mit demselben Wort oder Satzanfang beginnen.
Schreibimpuls 4
Schreibe über 10 Minuten lang Sätze auf, die mit den Worten „Ich erinnere mich an…“ beginnen. Wähle dann aus den Sätzen vier aus, vielleicht hat sich ein Thema herauskristallisiert?
Schreibe dann ein Gedicht, das aus fünf Zeilen besteht. Vier Zeilen beginnen mit den Worten „Ich erinnere…“ In der letzten, der fünften Zeile, wird etwas verändert. Das kann der Anfang sein, das kann ein zusammenfassender Gedanke sein oder eine andere Idee. Vertraue deiner Kreativität!