Schreiben über den Tellerrand (1)

In diesem Kurs möchte ich mit vielen „Schreibreisenden“ durch verschiedene Länder reisen, um die dort verbreiteten und entwickelten Schreibtechniken und –methoden kennenzulernen und auszuprobieren. Wir bereisen in den nächsten zwei Wochen Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, und Europa. Dieses Angebot richtet sich an alle, die gern schreiben oder es ausprobieren wollen, die nach Inspiration und Methoden suchen, um eigene kreative Ideen aufs Papier zu bringen und Freude am spielerischen Umgang mit Sprache haben. Dabei kann es sehr reizvoll sein, einmal „über den Tellerrand zu schauen“, zu sehen, wie in anderen Ländern und Kulturen Kreatives Schreiben praktiziert wird. Vorerfahrungen sind nicht notwendig. Im Übrigen empfehle ich das Schreiben mit der Hand!

Viel Spaß bei dieser „Schreibreise“!

Kreatives Schreiben hat eine lange Tradition, einige Techniken (z.B. das Akrostichon) waren schon im Mittelalter bekannt. Im 19. Jahrhundert entstanden im europäischen Raum erste Seminare des Kreativen Schreibens, in denen literarisches Schreiben praktiziert  wurde.

Ein Meilenstein des Kreativen Schreibens, das als kreativer Prozess verstanden wird, bildet die Entwicklung des „Clustering“, wie es Gabriele Rico in ihrem Buch „Garantiert schreiben lernen“ darstellt. Das Kreative Schreiben im Sinne  eines kreativen Prozesses benutzt eine bewusst gestaltete Inszenierung von Schreibsituationen. Die dabei angewandten Techniken ( z.B. Freewriting,  Meditieren zu inneren Vorstellungen oder Gegenständen, das Clustering , das Schreiben zu Bildern, Musik und literarischen Texten  sowie das bewusste Arbeiten mit Hindernissen, wie nicht ohne weiteres zusammenpassende Reizwörter) werden als Angebot zur selbstständigen Entfaltung von Gestaltungsmöglichkeiten betrachtet.

Station 1 USA : FREEWRITING

Starten wir mit unserem „Kontinentenhopping“ in den USA, wo es seit dem 19. Jahrhundert eine Bewegung des Kreativen Schreibens gibt. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat dort der Amerikaner Ken Macrorie das „Freewriting“ entwickelt. Diese Methode soll helfen, die Angst vor dem leeren Blatt zu nehmen. Häufig befürchten wir, dass das, was wir schreiben, nicht mit dem übereinstimmt, was eigentlich geplant war. Viele von uns kennen auch noch das Urteil „Thema verfehlt“ unter einem Schulaufsatz. Beim Freewriting, dem ganz schnellen Schreiben, soll die innere Kontrollinstanz ausgeschaltet werden. Wir schreiben drauflos, ohne auf Rechtschreibung, Satzbau und Grammatik zu achten. Freewriting ermöglicht es so, Rhythmus, Bilder, Metaphern, besondere Ausdrücke, Ideen und freie Assoziationen zu fördern. Nach einem Freewriting ist man oft erstaunt über die Themen und Gedanken, die auf das Papier geflossen sind. Dabei kann Unsinniges ebenso wie Tiefgründiges nebeneinanderstehen. Oft finden sich auch gute Ideen, die zum weiteren Schreiben eines Textes führen.

Schreibimpuls 1

Schreibe für 10 Minuten so schnell du kannst ohne den Stift abzusetzen. Korrigiere nicht, denk nicht über bessere Formulierungen nach, schreib einfach, was dir in den Sinn kommt. Wenn dir das „Drauf-Los-Schreiben“ (noch!) schwerfällt, schau aus dem Fenster und schreib auf, was du siehst. Beginne dabei deinen Text mit den Worten „Ich sehe…“. Wenn der Schreibfluss ins Stocken gerät, beginne einfach wieder mit „Ich sehe…“.

Viel Entdeckerfreude dabei!

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